Landkarten (engl. maps) sind eine praktische Sache – für uns Menschen, aber auch für unsere digitalen Helfer, aka Suchmaschinen. Daher gibt es die sogenannten Sitemaps. Was so eine Sitemap genau ist und welche Rolle sie für den Google-Bot bzw. SEO tatsächlich spielt, lesen Sie hier. Außerdem zeigen wir im zweiten Teil des Ratgebers, wie Sie eine XML- bzw. HTML-Sitemap erstellen können und welche Tools sich dafür eignen.
Definition: Was ist eine Sitemap?
Die Sitemap ist eine Textdatei, in der wichtige URLs einer Website aufgelistet sind, sodass die hierarchische Seitenstruktur klar ersichtlich ist. Es handelt sich also um ein Verzeichnis von URLs, das dem Google-Bot und Website-Besucher/innen zur Orientierung dient. Oft liest man, die Sitemap enthalte jede einzelne Unterseite einer Website – das ist allerdings nur bedingt richtig bzw. empfehlenswert, wie Sie im Anschluss sehen werden.
Typ 1: Die XML-Sitemap (Google-Sitemap)
Um die XML-Sitemap zu erklären, müssen wir zunächst ein bisschen ausholen, nämlich mit der Frage: Wie weiß die Suchmaschine Google eigentlich, welche Webseiten sie als Ergebnis präsentieren kann? Immerhin gibt es eine unüberschaubare Menge an Internetseiten…
Hier kommen die Crawler ins Spiel. Diese Software durchsucht das Web nach Inhalten, d. h. öffentlichen Websites. Damit die Google-Crawler bei ihrem Suchprozess eine Website überhaupt berücksichtigen, muss sie zuvor in der Google Search Console eingereicht worden sein. Ist das geschehen und der Crawl-Bot landet auf der betreffenden Seite, orientiert er sich dort zuerst an der Datei robots.txt. Diese liegt im Hauptverzeichnis (Root-Verzeichnis) der Website.
Die Google-Software findet auf diese Weise z. B. auch solche Unterseiten, die (zu) tief in der Seitenstruktur vergraben oder noch ganz neu sind. In der XML-Sitemap liegen außerdem Angaben wie:
- Metadaten (wann war die letzte Aktualisierung, wie häufig finden Änderungen statt usw.)
- die Zeichenkodierung
- Prioritäten der URLs
- hreflang-Informationen (sofern es verschiedene Länderversionen der Website gibt, wie es bei Online-Shops oft der Fall ist)
Im Idealfall wird diese Website nun indexiert, d. h. in die Google-Liste von möglichen (Such-)Ergebnissen aufgenommen. Wir sprechen explizit vom Idealfall, denn die XML-Sitemap allein ist noch kein Garant für eine Indexierung – mehr dazu später!
Bitte beachten Sie: In diesem Beitrag beziehen wir uns stets auf Google-SEO, ganz einfach deshalb, weil es sich um die mit Abstand am meisten genutzte Suchmaschine handelt. Selbstverständlich sind Sitemaps aber auch bei Bing etc. ein Thema.
Typ 2: Die HTML-Sitemap
Anders als die XML-Sitemap ist die HTML-Variante für Seitenbesucher/innen sichtbar. Sie dient in erster Linie als Orientierungshilfe für alle, die die Website noch nicht kennen. Bei Hoststar sieht die HTML-Sitemap so aus:
Diese Sitemap-Variante ist vor allem relevant, was die Nutzerfreundlichkeit betrifft. Wie Sie im Beispiel sehen, gibt sie einen guten Überblick über die Seiteninhalte. Eine übersichtliche, nutzerfreundliche Seite ist übrigens bei den Google-Crawlern gern gesehen – letztendlich ist die HTML-Sitemap also definitiv nicht nur eine Maßnahme, die den User/innen entgegenkommt.
Gut zu wissen: Anders als die XML-Sitemap muss die HTML-Variante nicht extra in der Google Search Console eingereicht werden!
Typ 3: Die visuelle Sitemap
Der Vollständigkeit halber nun noch diese dritte Möglichkeit: Eine visuelle Sitemap ist die grafische Darstellung des Website-Aufbaus. Das klassische Format wäre etwa die Baum-Struktur oder die Mindmap. Für Google ist diese Variante uninteressant, daher konzentrieren wir uns im restlichen Beitrag auf XML- und HTML-Sitemaps und lassen die grafische Aufbereitung außen vor.
Was bringt nun so eine visuelle Sitemap? Nun ja, sie ist eine nützliche Hilfestellung für alle, die an der Website arbeiten bzw. sie planen. Die übersichtliche Darstellung ist z. B. dann praktisch, wenn Sie das Website-Konzept anderen Leuten vorstellen oder erklären wollen.
Wie wichtig ist die Sitemap für meine Website?
Grundsätzlich gilt: Eine Sitemap ist sehr zu empfehlen und allein schon aus SEO-Sicht durchaus relevant.
Wenn Sie z. B. einen Online-Shop mit sehr vielen Unterseiten (Produkte, Kategorien) betreiben, sollten Sie darauf achten, dass Sie in der Sitemap dessen Struktur genau festlegen. So kann sich der Google-Bot beim Crawlen besser orientieren. Grundsätzlich schadet es nicht, beide Varianten anzulegen: XML und HTML.
Sitemaps und SEO: so kommt Google ins Spiel
Wie Sie nun schon wissen, ist die (XML-)Sitemap ein Indiz für den Google-Bot, dass die Website eine klare Struktur hat. Je leichter die Software sich beim Crawlen zurechtfinden kann, desto besser. In den Webmaster-Richtlinien heißt es deshalb sogar explizit: »Stellen Sie eine Sitemap-Datei mit Links zu wichtigen Seiten Ihrer Website zur Verfügung.«
Denn: Crawler bewegen sich anhand von Hyperlinks durch das Web. Diese Links finden sie in der Sitemap. Die »Landkarte« der Website stellt also gewissermaßen Wegweiser in Form von Seiten-URLs bereit.
Google entscheidet selbst, welche Webseiten in den Index aufgenommen werden. Damit dieser Fall eintritt, muss nämlich der Content (also der Inhalt der Website) auch tatsächlich relevant sein, den der Google-Bot auf einer gecrawlten Seite findet. Es reicht nicht aus, dass dieser Content dank der Sitemap schnell gefunden wird.
Zusammengefasst bringen Sitemaps folgende Vorteile, was Google-SEO betrifft:
- »Versteckte« Unterseiten sind für den Google-Bot leichter auffindbar. Dadurch steigen die Chancen auf Indexierung.
- Sehr neue Seiten, die noch keine internen oder externen Links aufweisen können, werden beim Crawl nicht übersehen.
- Die Sitemap macht es Webmastern leichter, Indexierungsprobleme ausfindig zu machen (mithilfe der Google Search Console).
- Mit hreflang-Tags in der Sitemap können Webmaster Google darüber informieren, dass es die Website in verschiedenen Länderversionen gibt.
Nachteile gibt es nicht wirklich – sofern man ein paar Grundregeln berücksichtigt!
Wie bereits erwähnt, ist die Aussage »alle URLs gehören in die Sitemap« nämlich nicht ganz richtig. In die Sitemap gehören nur jene URLs, die man Google als wichtig präsentieren möchte. Was wiederum nicht in der Sitemap stehen sollte:
- Error-404-Seiten
- 301-Weiterleitungen
- Seiten, die mit dem Canoncial-Tag auf eine andere Seite verweisen
- No-Index-Seiten
HTML- oder XML-Sitemap erstellen: ein Überblick
Die schnellste Variante zur Sitemap führt über Sitemap-Generatoren. Diese Tools erstellen je nach Wahl meist XML- und HTML-Dateien, es reicht also ein Generator für beide Zwecke. Bevor Sie beginnen, sollten Sie außerdem wissen, welche Anforderungen Google bei Sitemaps stellt:
Wenn es sich um eine Seite mit mehr als 50.000 URLs handelt, können Sie mithilfe einer Sitemap-Index-Datei auf weitere Dateien verweisen.
Die Sitemap-Erstellung läuft üblicherweise wie folgt ab:
- Schritt 1: Sitemap generieren
Der Einfachheit halber bieten sich für diesen Schritt Generator-Tools an, z. B. XML Sitemap Generator, Screaming Frog XML Sitemap Generator oder der Google SEO Sitemap Generator. Diese Generatoren funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Sie geben die URL Ihrer Website ein und das Tool erstellt einen Seitenindex.
Wichtig ist dabei, dass Sie exakt die URL der Hauptseite eingeben. Es macht durchaus einen Unterschied, ob Sie http://beispieldomain.com oder https://beispieldomain.com eingeben!
Tipp: Wenn Sie ein CMS verwenden (WordPress o. Ä.), installieren Sie am besten ein Plugin, das die Sitemap bei neuen Beiträgen automatisch aktualisiert! Häufig verwendete WordPress-Plugins sind etwa Yoast SEO, Better WordPress Google XML Sitemaps und Simple Sitemaps.
- Schritt 2: Die Sitemap-Datei via FTP in das Root-Verzeichnis des Webservers hochladen
Mithilfe eines FTP-Clients (z. B. FileZilla) können Sie lokal gespeicherte Daten in den Webspace übertragen – mehr dazu gibt‘s in unserem Ratgeber zur WordPress-Installation!
- Schritt 3: Die URL der Sitemap-Datei (XML) in der Google Search Console einreichen/den Pfad in der robots.txt-Datei eintragen
Melden Sie sich in der Google Search Console an und gehen Sie zum Menüpunkt »Crawling«. Wählen Sie anschließend »Sitemaps«. Nun können Sie unter »Sitemap hinzufügen/Testen« eine neue Sitemap angeben.
Eine weitere Möglichkeit ist der Eintrag in der robots.txt-Datei. (Zur Wiederholung: Dort schaut der Crawl-Bot zuerst vorbei.) Öffnen Sie die Datei und tragen Sie in der ersten Zeile folgenden Befehl ein:
sitemap: http://www.beispieldomain.com/sitemap.xml
Nun weiß der Google-Bot, wo die Sitemap zu finden ist.
An dieser Stelle wollen wir noch kurz erklären, was es eigentlich mit den Befehlen des Google-Sitemap-Protokoll 0.9 auf sich hat – ein bisschen Syntax-Lehre, sozusagen.
Sie kann zudem weitere (optionale) Tags enthalten:
-
Priority = Priorität der Seite im Verhältnis zu den restlichen Seiten
-
Lastmod = letzte Änderung (last modification)
-
Changefreq = Häufigkeit der Änderungen (change frequency)
Ausführliche Beispiele und weitere Beschreibungen zu XML-Schema finden Sie unter sitemaps.org.
Eine XML- oder HTML-Sitemap zu erstellen, ist nicht allzu schwer, sofern man mit ein paar kleinen Hilfsmitteln arbeitet. Sitemap-Generatoren und Plugins können eine Menge Arbeit ersparen und lassen sich unkompliziert bedienen. Es gibt also keinen guten Grund, der gegen Sitemaps spricht – zumal sie eine sehr praktische Methode sind, Indexierungsprobleme ausfindig zu machen und sowohl Nutzer/innen als auch dem Google-Bot eine Orientierungshilfe zu bieten.
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